das Bimmeln des Glöckleins der Kirche von Naxos weckt mich. Nach einem Jahr befinde ich mich wieder im Einflussbereich der Kurie Roms, dieser einzigartigen Hüterin von Wahrheit, Gerechtigkeit, Armut und sexuellen Übergriffen. Der zweite Teil der Reise von der Türkei nach Sizilien war weniger anstrengend da es deutlich weniger Berufsschiffahrt hatte. Am späten Vormittag zog ich den Anker aus dem Sand der Bucht Porto Longo. Bald segelten wir auf einer feinen Seebrise der griechischen Küste entlang nach Norden. Pylos, das ich vor ziemlich genau einem Jahr von Malta kommend anlief, lockte mich. Gerne hätte ich mich unter die mächtigen Platanen des Dorfplatzes gesetzt und ein kühles Bier getrunken. Oder dem dicken Dorfpolizisten zugeschaut wie er mit seiner Trillerpfeife und scharfen Anweisungen den Verkehr zum stocken bringt bis die Autofahrer ihre Seitenfenster herunterkurbeln und ihn vorwurfsvoll anschreien. Doch dazu hätte ich in Griechenland einklarieren müssen und danach war mir nun gar nicht zumute. Wettermässig endete die Überfahrt mit einem wilden Rodeoritt über die südliche Einfahrt zur Strasse von Messina bei 7Bf am Wind. Yoyo setze oft so hart in die See ein, dass es im Boot krachte als wäre es soeben explodiert. Einziger Wermutstropfen dieses Reiseabschnitts: der grösste Fisch den ich bislang fing sprang im letzten Moment doch noch vom Haken.
Montag, 26. Juli 2010
Sonntag, 18. Juli 2010
Überfahrt von Kusadasi nach Porto Longo
Dass ich in der geräumigen Bucht von Porto Longo auf der Insel Sapientza ankere hat vor allem mit dem Wind zu tun, bzw. mit dessen Abwesenheit. Das ionische Meer liegt wie Glas in der Sonne. Weil der Tag noch jung ist hat sich auch die Seebrise noch nicht erhoben. Die Überfahrt begann mit einer harten Kreuz aus dem Golf von Kusadasi. Erst spätabends war ich endlich vollends aus dem Golf raus. Die Insel Ikaria staute dann den Wind und so motorte ich bis an deren westliches Ende. Danach ein rasante Fahrt unter Segeln an Mykonos vorbei und in die Flaute südlich von Siros. Die zweite Nacht sah uns westlich von Sifnos nach Süden motoren. Eine Menge Dampferverkehr von und Richtung Kap Maleas. Ich entdeckte den ersten Frachter der ohne AIS Signale auszusenden unterwegs war. Zum Schlafen komme ich auch in dieser Nacht nicht. Gegen Morgen kommt ein leichter Wind auf und Yoyo läuft bald unter Genaker Richtung Kap Maleas. Hier begegne ich dem zweiten Dampfer der ohne AIS Signale zu senden unterwegs ist. Unaufhörlich ziehen die Dampfer nach West und nach Ost. Manchmal in endlosen Überholmanövern zu dritt nebeneinander. Ich schaffe es den Dampfertreck segelnd unters Kap Maleas zu queren. Danach aufkreuzen gegen die Seebrise mit dem einen Schlag in den lakonische Golf und mit dem anderen Richtung Dampfertreck bis am späten Abend der Wind innert wenigen Sekunden von Südwest auf Nord dreht. Sehr gut. So kann ich endlich mal wieder etwas kochen und Kap Tainaro, das den lakonischen vom messenischen Golf trennt direkt ansteuern. Der Nordwind ist nur für den lakonischen Golf zuständig und an Kap Tainaro bleibt Yoyo mit wild schlagenden Segeln stehen. Im messensichen Golf ist ein leichter Südwestwind zuständig. Zu leicht für die kreuz und quer laufenden Wellen. Ich motore in den messenischen Golf hinein und damit aus der Bahn der Dampfer heraus. Endlich kann ich mir etwas Ruhe gönnen. Der Südwester hat ein bisschen aufgebrist, Yoyo läuft unter Segeln mit murmelnder Bugwelle Richtung der Insel Sapientza und ich kann mir mehrere 30 Minuten Schläfchen reinziehen, denn ausser Yoyo ist im messenischen Golf kein Schiff zu sehen.
Freitag, 16. Juli 2010
Ein Abend in Stille
der letzte Windhauch kräuselt die Bucht. Die See hat sich schon schlafen gelegt. Nur ein leises Murmeln an den Ufern bezeugt noch etwas Bewegung. Der Himmel verdunkelt sich in blau und violett. Der Tag führt uns in aller Stille in die Nacht.
Montag, 12. Juli 2010
Überfahrt nach Italien
morgen oder übermorgen starte ich Richtung Italien. Je nach Wetter Lust, Müdigkeit oder Dieselvorrat fahre ich nach Riposto oder direkt zum Stromboli. Letzteres ist bevorzugt, da eine Nacht in der Marina von Riposto selbst für mein kleines Schiff um 50 Euro kostet. Ein Wahnsinn! Während der Überfahrt werde ich ab und zu die Position per Satfon übermitteln und ev. auch mal was dazu schreiben. Der Link kann hier im Blog über Yoyo's Position erreicht werden oder direkt als http://blog.mailasail.com/yoyounterwegs unter Favoriten oder Lesezeichen abgespeichert werden. Unter dem Google Maps Bild hats eine Liste mit den Einträgen. Wer da drauf klickt sieht ob ich beim betreffenden Eintrag etwas geschrieben habe.
Freitag, 9. Juli 2010
cruising Life: die dunkle Materie
diesmal gibts kein Bild. Wer den Beitrag gelesen hat wird froh sein drum. In der Türkei sind Abwassertanks Vorschrift. Ist ja auch ne gute Sache so ein Tank. Man stelle sich vor man muss mal und es schwimmt beim spülen grad jemand vorbei. Wär ne üble Sache, nicht wahr? So ein Pipi das ginge ja noch. Das machen ja sowieso alle ins Wasser. Damit es keinen Àrger mit Behörden und Badenden gibt hat Yoyo eben einen Abwassertank. Da geht das Toilettenwasser rein und man leert ihn dann so ca. ab 5km vor der Küste. Funktioniert bei Yoyo mittels Schwerkraft. Tank oben - Ventil unten. Hat auch immer tadellos geklappt bis ich vor kurzem mal den Eindruck hatte dass der Tank irgendwie doch sehr voll tönt wenn man dranklopft obwohl er eigentlich leer sein müsste. Der Verdacht wird zur Gewissheit. Er schluckt aber er spuckt nicht. Riesenscheisse. Was tun? Der Tank MUSS geleert werden. Ich gehe also in eine Bucht wo absolut niemand ist und mache mich ans Werk obwohl ich mir wünsche dass es diese Werk gar nicht gibt. Vorsichtig löse ich den Schlauch von Ventilstutzen. Er hat 38mm Innendurchmesser. Und staune erstmal. Im Schlauch ist nur Luft. Wie denn? Das Ventil ist doch weit unter Wasser. Egal. Die Verstopfung ist also beim Tankausgang und nicht beim Ventil wo ich sie vermutete. Ich hole einen 21mm Schlauch und schiebe ihn vorsichtig in den großen Schlauch Richtung Tank um anhand des Widerstands die Verstopfung zu finden. Der Pfropfen sitzt beim Tankausgang. Er ist eigentlich recht weich. Nun wünscht man sich dass es läuft aber gleichzeitig wünscht sich aber auch gerade das nicht. Ich schiebe noch ein wenig. Man stelle sich vor: oben Tanki, darunter Schlauchi und am Ende vom Schlauchi... Ich hatte mich vorsichtshalber ausgezogen. ... schiebe noch ein bisschen dann rülpst und gurgelt der Schlauch. Durchbruch! Viel geht nicht daneben bevor ich den Schlauch wieder aufs Ventil gesteckt habe. Höchstens 1,5l. Aber was daneben geht ist in der ganzen Nasszelle verteilt. Überall. Ich sichere das Ventil und springe erst Mal ins Wasser. Die Schweinerei ist unbeschreiblich. Gut, dass ich alles neu gestrichen hatte. Auch die Abläufe mit den Schläuchen direkt in die Bilge helfen nun sehr. Ich nehme die dunkle Materie auf und kann danach die Spritzer mit vielen Eimern Wasser in die Bilge spülen und von da rauspumpen. Nach 2 Stunden Widerlichkeit ist Yoyo wieder shipshape. Zum Glück habe ich einen robusten Umgang mit solchen Sachen. Ist wohl ein Überbleibsel aus meinen Zeit in der Landwirtschaft. Ein Tipp für Brillenträger: es hilft in solchen Fällen die Brille nicht aufzusetzen. Das Auge kotzt mit. Was war passiert? Das Boot stand im März 2 Wochen an Land. Nur da konnte die Luft in den Schlauch gelangt sein. In dieser Zeit lief wohl ein Rest der dunklen Materie den Tankwänden entlang runter und trocknete ein. Da ich danach in die Yacht Marina in Marmaris ging brauchte ich den Tank nicht und so bleib die Verstopfung lange Zeit unbemerkt. Erst Mitte Juni begann ich zu cruisen und nahm den Tank wieder in Betrieb.
Mittwoch, 7. Juli 2010
von Bucht zu Bucht
nach den Umbauten bin ich endlich soweit, dass ich die Saison richtig starten kann. Ich segle von Bucht zu Bucht und treffe in çiftlik zufällig wieder auf Günter und Petra die mit Gästen unterwegs sind. Anbei ein paar Buchtenbilder.
Samstag, 3. Juli 2010
das Boot: Yoyo im Trim
man hört hin und wieder dass die Monsun 31 stark luvgierig sei. Das kann ich nicht bestätigen. Die Segelfläche korrekt bemessen und ausgetrimmt liegt das Boot auf allen Kursen fast neutral auf dem Ruder.