Gytheion im lakonischen Golf liegt malerisch und zersiedelt sich wie das Tessin. Es setzt sozusagen alles daran seine Ursprünglichkeit gegen Euro zu tauschen. Ich ankere 3 Tage hinter dem Inselchen Kranai und warte auf Helena. Helena kommt nicht. Die Rumhänger im La Bohème warten auf Godot. Godot kommt nicht. Helena und Godot kommen nie. Wenn Helena käme könnte es nicht Helena sein da es sonst enttäuschend wäre. Dafür kommt WiFi im La Bohème. Danach kommt: Bier, Anker hoch und weiter.
Sonntag, 30. August 2009
Mittwoch, 26. August 2009
Ormos Skoutari
Yoyo liegt vor 2 Buganker und einer Heckleine, die um einen dicken Stein gelegt ist, in einer romantischen kleinen Bucht gleich am nördlichen Eingang zum Ormos Skoutari. Das ist unser dritter Ankerplatz hier in dieser grossen Bucht. Der erste lag ganz innen am südlichen Ufer und war nach Osten “offen”. Von dort kam denn auch prompt am Abend ein frischer Wind auf so dass ich mitten im Kochen beschloss “die Seite zu wechseln”. Ich legte Yoyo zu ein paar Fischerbooten hinter der Fishermans Cove vor Anker und hatte eine leidlich ruhig Nacht. Am Morgen wollte ich dann in die Fishermans Cove verholen. Doch da gefiel es mir nicht. Total verbaut. Also guckte ich mal in die erste Bucht von See her gesehen die auch die kleinste ist. Hier kann man das Boot nicht frei schwoien lassen. Dazu ist die Bucht zu klein. Dafür ist es hier sehr schön und das Wasser ist glasklar. Habe heute zum Ersten mal Schwalben gesehen in Griechenland. Schwalben bedeuten hier wohl eher Herbst als Sommer. Es ist Ende August und die Vögel sind auf ihrer Reise nach Süden. Auch hier ändert sich das Wetter langsam ein wenig. Heute Abend war es gewittrig und jetzt habe ich sogar ein T-Shirt angezogen weil es mich doch etwas fröstelt. Im Boot ist es nur noch 27°C! Draussen ist es natürlich noch etwas kühler. Gegen Morgen benutze ich wieder eine Decke beim Schlafen. Ich habe hier einen Schmetterling gesehen der so gross ist wie eine Männerhand. In der Form ist er länglich, in der Farbe weiss mit dunklen Längsstreifen. Er kam aus den Büschen der Nordseite herangeschwebt und verschwand in den Büschen an der Südseite der Bucht.
Montag, 24. August 2009
Ormos Kagio
nach der unruhigen Nacht in Mezzapos schippern wir gemächlich unter Motor Richtung Ormos Kagio auf der Ostseite der Halbinsel Mani und damit im Lakonischen Golf. Nach zwei Stunden kommt etwas Wind auf und wir motorsegeln mit der Genua ums Kap. Bald darauf geht es rein in die grosse Bucht von Kagio. Hier ist es sehr schön. Eine karge Landschaft in rot und ocker. Zerfallende Felsen mit dürrem Gras und doch hat es überall an geschützten Stellen grüne Büsche und einzelne Bäume. Sagenhaft sind diese perfekt in die Landschaft integrierten Wohnburgen. Jede dieser Burgen wurde von einer Familie bewohnt. Alle Familien untereinander lagen jahrhundertelang miteinander im Krieg. Man massakrierte sich wo man konnte. Nur während der Ernte und bei Beeredigungen herrschte Waffenstillstand. Gegen die Türken schlossen sich die Leute aber zusammen und schlugen sich gemeinsam. So wurde die Halbinsel Mani von den Türken nie beherrscht. Es gab allerdings auch kaum was zu holen wofür sich ein grosser kriegerischer Einssatz für die Türken gelohhnt hätte, denn die Gegend wirft nur wenig ab. Dennoch haben die früheren Bewohner die Hänge fleissig terassiert. Die Bucht ist einfach fabelhaft und wo es Büsche und Bäume hat riecht wie an einem Gewürzstand. Man liegt auch hier recht unruhig, nur in die Nordbucht läuft kein Schwell. Hier lerne ich das Gummiboot rückwärts zu fahren. So sehe ich wenigstens wo ich hinfahre.
Mezzapos
Mezzapos erweist sich als schwierig. Ich versuche neben den Felsen zwischen Bug und Heckanker zu liegen, aber beim Ausbringen des Heckankers gerate ich etwas zu weit nach Süden und Yoyo rumpelt mal wieder über Steine. Die Heckankerleine kommt auf der falschen Seite des Felsens zu liegen und ich habe die liebe Mühe das Teil wieder darüber hinweg zu zerren. Danach versuche ich es mit freiem Ankern. Der Platz dafür ist aber nicht wirklich vorhanden. Schlussendlich nimmt einer vom Dorf meine Heckleine an und belegt sie an einer einbetonnierten Klampe am Felsen. Ich bringe mit dem Beiboot noch einen zweiten Buganker aus und nach fast 2 Stunden harter Arbeit liegt Yoyo unruhig und auflandig vor Anker. Kein guter Liegeplatz aber es geht. Dafür ein romantischer Sonnenuntergang.
Mittwoch, 19. August 2009
von Porto Longo nach Kalamata
Kleider waschen, das Schiff putzen und Grosseinkauf machen ist dringend nötig. Also auf nach Kalamata in die Marina und zu den Fleischtöpfen. Es wird eine langsame Reise mit einer kleinen Tagesbrise unter Genni.
Montag, 17. August 2009
Der Bock von Porto Longo
Porto Longo ist eine hübsche Ankerbucht am südöstlichen Ende der kleinen Insel Sapientza. Zwei Fischzuchten darin. Nachts liegt man sehr ruhig. Auch die Fischer wissen das. Es ankern nachts immer mal drei bis vier Fischerboote in der Bucht. Sie kommen im Dunkeln und gehen beim ersten Büchsenlicht wieder um die Netze einzuholen und neu auszulegen. Eine Büchse hätte man auch für diesen gewaltigen Ziegenbock brauchen können. Leider war es schon spät abends als er aus dem Busch kam und dann war er auch noch so weit weg, dass ich ihn nur mit dem Tele aufnehmen konnte. Schade so fehlt ihm etwas Schärfe.
Mittwoch, 12. August 2009
Von Malta nach Pilos
Endlich bin ich wieder unterwegs. Nachdem das Paket mit dem reparierten Satfon in Malta doch noch angekommen ist habe ich den Liegeplatz bezahlt, eingekauft und bin Sonntagvormittag ausgelaufen mit Ziel Pilos an der Westseite vom Peloponnes. Zuerst mal fahre ich mitten durch eine der Reeden vor Malta. Die Grosschiffahrt liebt es hier vor Anker zu gehen um Order von der Reederei abzuwarten oder auch um zu bunkern. Mitten auuf der Reede fahre ich an 2 kleinen Meeresschildkröten vorbei. Die erste passiert an Steuerbord auf ca 10m Abstand und winkt eifrig mit den Flossen. Die zweite passiert an Backbord auf ca 2m Abstand. Sie liegt auf dem Wasser und scheint ein Sonnenbad zu nehmen. Sie hebt eine Flosse und winkt mir lässig zu. Der fehlt wirklich nur noch die Sonnenbrille. Ich motore. Abends geht die Sonne als riesige Orange leuchtend unter und ein paar Stunden später stemmt sich ihr kleiner Bruder mit hochrotem Kopf im Osten vom Horizont ab, leuchtet bald silbern vom klaren Himmel und spiegelt sich in unzähligen Reflexionen im Meer. Ich motore auch noch am Tag darauf. Am Nachmittag wird es mir zu viel und ich mache eine kleine Pause, stoppe das Boot und gehe ins Wasser. Ein eigenartiges Gefühl in 3500m tiefem Wasser zu schwimmen und das eigene Boot, sozusagen als Insel von aussen anzugucken. Das Wasser ist selbst für meine Bgriffe nicht sehr kühl. Es ist 26 -27° warm. Nachts immer viel Verkehr. Ich komme kaum zum Schlafen. Denn ich fahre in einer Gegend wo der ganze West -Ost Verkehr plus jener von und nach Ialien, Frankreich und der Adria durchfährt. Immer sind 3-4 Dampfer in Sichtweite. Und 4 mal muss ich ausweichen. Aber auch die grossen Pötte müssen mirausweichen. Das tun sie diese anstandslos. Gegenkommer zeigen so an dass sie mich gesehen haben. Dank AIS und Radar kann ich das alles genau verfolgen. Die grossen Pötte weichen nur dann nicht aus wenn man ihre Fahrbahn im stumpfen Winkel kreuzt. Ich motore auch noch am Dienstag bis Mittag. Dann endlich kommt eine Backstagbrise auf und ich kann Gross und Gennaker setzen und bei 2-3BF laufen wir nun mit 4 - 5,5kn in die richtige Richtung. Jedenfalls fast. Wunderbares Hochseesegeln. Aus dem Dampferverkehr sind wir nun auch heraus. Noch 80sm bis Pylos. Hoffentlich hält das Windlein durch. Das tut das Windlein nicht. Um ein Uhr früh rollen wir elendiglich und die Segel schlagen, dass es einem weh tut. Fluchend berge ich die sie und starte den Motor wieder, denn der Wind ist weg; aber auch ganz und gar. Am Vormittag schütte ich die Reservekanister in den Tank, später auch noch die 6l Diesel aus dem Tank der Heizung. Es wird knapp werden! Das Schiff braucht ca. 25% mehr Treibstoff als vor 2 Monaten. Wohl wegen dem Bewuchs der sich am Unterwsserschiff zu bilden beginnt. Das erste was mir an Pylos auffällt ist das Konzert der Zikaden in den Pinienwäldern am Ufer. Am Mittwoch um halb fünf laufe ich in den Hafen von Pylos ein. Ein geschäftstüchtiger Grieche nimmt meine Leinen an. Er hat seinen kleinen “Tanker” auf der Mole stehen, denn er versorgt die Boote mit Diesel. Im Tank von Yoyo sind noch ca. 4l! 120l Diesel verschwinden im Bauch von YOYO. Danach auf zu den Behörden, denn der Papierkram kann man sowenig ignorieren wie ein Riff. Die Coast Guard empfängt mich: Switzerland? Die Beamten beratschlagen wie ich einzuklarieren sei. Ja, welche Prozedur ist denn nun anzuwenden? Schliesslich kommen sie zum Schluss, dass ich ein Transitlog brauche. Dieses wird vom Zoll im Stockwerk darunter ausgestellt. “Custom closed, Come again tomorrow after nine o'clock” ist das Resumé der Diskussionen. Immerhin habe ich das Gebäude gefunden und mich gezeigt, denke ich und setze mich auf dem Dorfplatz in eine Gartenwirtschaft unter einer riesigen Platane und trinke ein kühles Bier. Müde, aber entspannt und glücklich. In Pylos scheinen vor allem Griechen Ferien zu machen. Es sieht nicht nach reichen Griechen aus. Familien und verliebte Pärchen sitzen da und albern herum. Auf dem Corso dreht ein Feuerwehrauto Runden. Die Feuerwehr fährt ihre Sonnenbrillen spazieren. Ein Typ reicht seiner Freundin die Kamera, stellt sich vor das Denkmal das er mit keinen Blick würdigt und wirft sich in die Pose: ganz Mann, ganz Manneskraft. Ultrakurzes Kopfhaar, etwas längeres Gesichtshaar, wohl um dem runden Kopf ein paar Kanten zu geben. Dennoch wirkt er irgendwie süss, in seinen bunten Cargo-shorts. Zum totlachen. Ich tue es nicht, bestelle mir noch ein Bier und gehe danach in eine Bäckerei und kaufe mir einen feinen Kringel mit Käse-Spinatfüllung. Das schönste am Segeln ist das Ankommen.
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