Rhodos erweist sich als das was man erwarten darf: touristisch. Auch jetzt im Oktober entladen täglich 2 Kreuzfahrtschiffe ihre Gäste zum Melken und Scheren. Die Altstadt ist aber auch sehenswert. Deren jahrhundertealte Kanalisation scheint besser als was die Griechen heute in dieser Hinsicht manchmal zusammenbasteln. Im Grossmeisterpalast, hier herrschten Johanniterorden und Malteserkreuz, gibts eine permanente Ausstellung über die Geschichte Rhodos. Natürlich jede Menge Kriegsgerät. Steuern bezahlte schliesslich schon damals niemand gerne und der rechte Glaube ging ohne massive Schläge auch nicht in die Schädel der Leute. Mir gefallen vor allem die Figuren aus hellem Marmor die von den Griechen ca. 600 vor Christus gemacht wurden. Die Gesichtszüge der Frauen- und Kinderköpfe sind so fein herausgearbeitet, dass man leicht deren Stimmung erkennen kann. Die Leute kommen einem bekannt vor. Sagenhaft.
Samstag, 17. Oktober 2009
Montag, 12. Oktober 2009
Lindos auf Rhodos
die Reise von Karpathos nach Rhodos geht unter Motor von statten. Wie so oft im Mittelmeer bleibt der Wind weg. Der Anker fällt gegen Abend in der fast kreisrunden Bucht von Lindos auf fast 10m Wassertiefe. Hotels, ein Strand,ein paar Yachten und auf dem Felsen eine alte Burg in Baugerüsten. Das Gerüst steht schon ein paar Jahre und hat bereits Eingang in die Reiseliteratur gefunden. Es wird so schnell nicht verschwinden. Dafür bürgt schon der chronische Geldamngel in Griechenland. Eine positive Ueberraschung: die ganze Bucht wurde durch die Gemeinde mit WLAN abgedeckt. Gratis.Danke, so sollte das überall sein. Ich zähle WLAN zur Infrastruktur wie die Strassenbeleuchtung nachts. Nach einer ruhigen Nacht gehts ankerauf und weiter nach Rhodos-Mandraki. Doch vorerst geht mal gar nichts, denn ich kriege die Ankerkette nicht hoch. Der Grund ist mit riesigen Felsblöcken übersät und die Kette hat sich darunter verfangen. Ein freundlicher Aussi-Segler springt mit Tauchbrille und Schnorchel ins Wasser und hilft. Er scheint Erfahrung zu haben in diesen Dingen.
Sonntag, 11. Oktober 2009
die Insel Karpathos
Die südliche Hälfte von Karpathos ist eine der schöneren Inseln in der Aegäis. Die Berge sind nicht so stark erodiert und es stehen auch recht viele Pinienwälder in den Hängen. Woran das liegt ist nicht ersichtlich. Es regnet hier kaum mehr als im weitaus kargeren Norden der Insel. Der Hauptort ist relativ neu. Man hat grosses im Sinn hier und so werden schwungvoll Bettenburgen hochgezogen. Mächtige Staubwolken zeugen vom Arbeitseifer und lange Sandstrände und viele kleine Buchten mit hübschen Strändchen versprechen Erfolg. Man scheint sich auf die Verarbeitung von Touristen aus dem östlichen Europa spezialisiert zu haben. Ich ankere rollig in der weiten Bucht, verhole das Boot zweimal um es etwas ruhiger zu haben. Der Erfolg ist bescheiden. Anderntags gehts teils motorend und teils segelnd weiter in eine der nördlichen Buchten. Unter Motor fahre ich gegen 6BF Wind durch die enge Durchfahrt zwischen den Inseln Karpathos und Saros. Die Ankerplätze die das Handbuch hier empfiehlt eignen sich bestenfalls dazu das Schiff zu verlieren. Vor der Durchfahrt wird gewarnt: brechende Wellen über einem untiefen Riff das quer durch die Durchfahrt läuft! Kabbelwasser hat es tatsächlich über dem Riff. Kleines nur. Ist doch praktisch. Das weiss man genau wo das Riff ist und wo es am wenigsten kabbelt ist das Wasser am tiefsten. Die elektronischen Seekarten stimmen auch nicht. Überall zeigen sie Felsen wo es in Wirklichkeit keine hat. Da gibts nur eines: mit Augen und Verstand navigieren. Die schmale Einfahrt in die Ormos Tristoma ist bei 4-5BF auflandigem Wind ebenfalls kein Problem. Die Bucht ist bis auf eine Kapelle und einen Bauernhof verlassen. Sie ist eine karge Schönheit. Mit Ausnahme der Ufer, da liegt überall unser Zivilisatiosnmüll herum: Plastikteile aller Art, vor allem PET-Flaschen, Was mal in diese Bucht getrieben ist wird nie mehr raustreiben; dazu sind die Einfahrten zu schmal. Statt uns zu beklagen sollten wir den Krempel besser einsammeln und entsorgen. Aber ich gebe zu ich habe auch nicht gesammelt. Ich war zu faul das Gummiboot aufzupumpen. Yoyo liegt hier wunderbar ruhig. In der Bucht gibt es keinen Radio- und keinen Handyempfang und nachts bis auf das rote Feuerchen das die Einfahrt markiert auch kein Licht. Dafür einen umso prächtigeren Sternenhimmel. Am Morgen fahre ich früh ab, denn bei Wind rein ist eine Sache bei Wind raus eine andere und am frühen Morgen ist es hierzuwasser in der Regel am ruhigsten. Zudem habe ich mir eine lang Strecke vorgenommen bis Lindos auf Rhodos.
Montag, 5. Oktober 2009
eine Nacht wie am Neuenburgersee
ich sitze im Cockpit und gucke dem Mond zu wie er langsam von Ost nach West über den Himmel kriecht. In den nahen Hängen zirpen ein paar späte Zikaden. Ab und zu fächelt eine kleine Brise über die Bucht und zeichnet ein paar Riffel ins Wasser. Am fernen Ufer, auf der anderen Seite der Bucht, flimmern die Lichter und weit weg höre ich hin und wieder ein Motorrad oder ein Auto brummen. Die Luft und das Bier sind sommerlich warm, die Stimmung könnte friedlicher nicht sein. Es fühlt sich an wie eine Sommernacht vor Anker auf dem Neuenburgersee.
Sonntag, 4. Oktober 2009
mein erster Fisch
ich motore von Irakleion Richtung Ormos Spinalonga an der Nordostküste von Kreta. Wie so oft in der letzten Zeit werfe ich den Angelhaken aus und hoffe auf mein Glück. Tatsächlich beisst nach ca. 1 Stunde ein Fisch an. Er kämpft mit erstaunlicher Kraft um sein Leben. Doch es nützt nichts. Ich hole in ein, entseele ihn mit der Winschkurbel, enthaupte ihn und stehle seine Filets. Diese werden gesalzen, gepfeffert und danach lege ich sie in Milch ein da der Fisch doch etwas streng roch. Zum Nachtessen salze ich ein wenig nach, mache Bratkartoffeln und Salat und wende die Filets vor dem Braten im Mehl. Resultat: Wiederholung bitte.
Freitag, 2. Oktober 2009
Klabautermann in Irakleion
die Überfahrt von Skala auf Astypalaia war alles andere als angenehm. Ich startete am späteren Nachmittag um am anderen Tag vor Mittag in Irakleion auf Kreta anzukommen. Die See ist konfus und obwohl nur 4Bf wehen, rollt, stampft und geigt das Boot. Immerhin hält der Wind bis 15sm vor dem Ziel durch. Yoyo pflügt unter Segel durch die Nacht auf einem fast leeren Meer. Der Mond setzt ein Glitzern auf die Wellenkämme dass es ein Pracht ist. Er geht früh unter und macht einem funkelnden Sternenhimmel Platz. Eine wunderschöne Nacht, aber nicht mehr so warm wie im Sommer. Ich kann nicht mehr in kurzen Hosen und mit “bluttem Ranze” segeln. Die langen Hosen und ein Pulli müssen her. Vor Kreta wird es deutlich wärmer. Der Nordwind wird durch die Landbrise aufgelöst. In Irakleion schlägt dann der Klabautermann zu: erst kein Platz im Yachthafen. Alle Plätze sind durch Einheimische belegt. Es hat keine Besucher. Ich verhole Yoyo an die lange Aussenmole und muss feststellen dass es da weder Poller noch Ringe noch Bügel hat. Ich gehe ins Boot runter um zu schauen ob es in der Nähe einen besseren Hafen hat. Yoyo treibt vom Wind getrieben mit dem Bugspriet in die Mole. Es kracht und das Bugspriet ist verbogen. Dann entdecke ich in der Mole einen rostigen Schäkel an einem Armierungseisen. Ich beschliesse das Boot mit Heckanker und Bugleine auf den Schäkel erst mal festzumachen. Der Heckanker wird gesetzt und als ich das Boot vor der Mole aufstoppe gerät das Gurtband in die Schraube und blockiert sie. Toll. Ich ziehe das Boot am Gurtband von der Mole weg, setze den Buganker und verbringe die nächsten zwei Stunden damit die Schraube wieder frei zu kriegen. Das Hafenwasser ist zwar schön warm aber nicht schön sauber. Schlussendlich schaffe ich es ohne Tauchbrille alles wieder klar zu bekommen ohne das Gurtband zu zerschneiden. Uff. Ich lege das Boot östlich der alten Zitadelle im flachen Wasser zwischen Bug und Heckanker. Warum nicht gleich! Dass die Flugzeuge vom nahen Flughafen direkt über meinen Kopf abfliegen ist da nur noch eine kleine Zusatzrunde vom Klabautermann.
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