Die südliche Hälfte von Karpathos ist eine der schöneren Inseln in der Aegäis. Die Berge sind nicht so stark erodiert und es stehen auch recht viele Pinienwälder in den Hängen. Woran das liegt ist nicht ersichtlich. Es regnet hier kaum mehr als im weitaus kargeren Norden der Insel. Der Hauptort ist relativ neu. Man hat grosses im Sinn hier und so werden schwungvoll Bettenburgen hochgezogen. Mächtige Staubwolken zeugen vom Arbeitseifer und lange Sandstrände und viele kleine Buchten mit hübschen Strändchen versprechen Erfolg. Man scheint sich auf die Verarbeitung von Touristen aus dem östlichen Europa spezialisiert zu haben. Ich ankere rollig in der weiten Bucht, verhole das Boot zweimal um es etwas ruhiger zu haben. Der Erfolg ist bescheiden. Anderntags gehts teils motorend und teils segelnd weiter in eine der nördlichen Buchten. Unter Motor fahre ich gegen 6BF Wind durch die enge Durchfahrt zwischen den Inseln Karpathos und Saros. Die Ankerplätze die das Handbuch hier empfiehlt eignen sich bestenfalls dazu das Schiff zu verlieren. Vor der Durchfahrt wird gewarnt: brechende Wellen über einem untiefen Riff das quer durch die Durchfahrt läuft! Kabbelwasser hat es tatsächlich über dem Riff. Kleines nur. Ist doch praktisch. Das weiss man genau wo das Riff ist und wo es am wenigsten kabbelt ist das Wasser am tiefsten. Die elektronischen Seekarten stimmen auch nicht. Überall zeigen sie Felsen wo es in Wirklichkeit keine hat. Da gibts nur eines: mit Augen und Verstand navigieren. Die schmale Einfahrt in die Ormos Tristoma ist bei 4-5BF auflandigem Wind ebenfalls kein Problem. Die Bucht ist bis auf eine Kapelle und einen Bauernhof verlassen. Sie ist eine karge Schönheit. Mit Ausnahme der Ufer, da liegt überall unser Zivilisatiosnmüll herum: Plastikteile aller Art, vor allem PET-Flaschen, Was mal in diese Bucht getrieben ist wird nie mehr raustreiben; dazu sind die Einfahrten zu schmal. Statt uns zu beklagen sollten wir den Krempel besser einsammeln und entsorgen. Aber ich gebe zu ich habe auch nicht gesammelt. Ich war zu faul das Gummiboot aufzupumpen. Yoyo liegt hier wunderbar ruhig. In der Bucht gibt es keinen Radio- und keinen Handyempfang und nachts bis auf das rote Feuerchen das die Einfahrt markiert auch kein Licht. Dafür einen umso prächtigeren Sternenhimmel. Am Morgen fahre ich früh ab, denn bei Wind rein ist eine Sache bei Wind raus eine andere und am frühen Morgen ist es hierzuwasser in der Regel am ruhigsten. Zudem habe ich mir eine lang Strecke vorgenommen bis Lindos auf Rhodos.