die Überfahrt von Kos nach Ormos Vathy auf Astypalaia verspricht erst mal langweilig zu werden. Ein Hauch Nordwind hat sich eingestellt, reicht aber nicht zum segeln. Nachdem ich zwischen Kos und Pserimos durch bin wird es allerdings immer besser. Nordost 3-4. Flugs setze ich Segel und schon kann ich auch das erste Reff einbinden, denn es brist auf. Wunderbare 4-5Bf auf halben Wind. Yoyo rennt über die Wellen dass es eine Freude ist. Ich setze die Angelschnur mit dem “Löffeli” ins Wasser und rechne fest mit einem “guten Biss”. Nichts beisst. Das heisst doch: aber nicht ein Fisch sondern ein Plastiksack. Er bricht an der neuen Angelrute den obersten Steg. Macht nichts: für die grossen Fische die ich zu fangen beabsichtige wäre dieses Stängeli eh zu schwach. Ich schneide es weg und der Haken geht wieder raus. Nun hat es aber schon mächtig aufgebrist. Es weht mit satten 6Bf.. Weitere Reffs werden eingebunden. Die Genuaschot findet die Winschkurbel am Mast und wirft sie im hohen Bogen ins Meer. Scheisse. Der Wind dreht bald auf NE und nun geht es am Wind weiter, bei 6-7Bf. Ich werde ordentlich durchnässt, denn wie immer habe ich das Ölzeug nicht rechtzeitig bereit. Weiss im Moment nicht mal wo die Hose eigentlich ist. Als ich an der Nordspitze von Astypalaia bin haben die Wellen doch schon eindrückliche Höhen erreicht. Mit gemischten Gefühlen segle ich raumschots in die grosse Bucht, aus der es in die rundum geschützte Ormos Vathy gehen soll. Rauschefahrt auf Legerwall. Eine Halse, hinter die Hügel gerauscht und schon sind die Wellen Vergangenheit. Segel runter in der Einfahrt, denn sie ist sehr schmal. Ich sehe Fische springen. Sofort kocht das Jägerblut. Angelhaken rein ins Wasser; halt nein, Schiff fährt in die falsche Richtung, nur noch 20m bis zum Ufer. Schiff herumreissen, ein Riesenpuff am Angelgeschirr. Am Schluss hängt der Haken an meinem Mittelfinger. Bilanz: 0 Fisch aber 55sm in 10Std und fast alles unter Segel. Der Tag ist ein Erfolg. Am Abend lerne ich Günther und Petra von Freiburg im Breisgau kennen. Die beiden sind mit ihrem Gummiboot Richtung Land unterwegs um sich die Füsse zu vertreten und als sie mich im Cockpit sehen drehen sie zu mir ab um ein paar Worte über das woher und wohin zu wechseln. Sie liegen mit ihrer Larus II ebenfalls hier in der Bucht und warten auf weniger hartes Wetter um nach Rhodos aufzubrechen, denn Petra muss nach Hause fliegen um zu arbeiten. Derweil bläst der Meltemi in Böen von den Hängen. Eigentlich sollte dieser Anfang September die Flossen strecken. So wie es aussieht denkt er aber nicht daran.